Ein Weihnachtsgeschenk der bedrohten Art

Am 26. Dezember wurde erstmals Nachwuchs der selten gehaltenen Schwarzschwanz-Seidenaffen im Zoo Duisburg geboren.

Duisburg

Die Schwarzschwanz-Seidenaffen haben den Mitarbeitern im Zoo Duisburg ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk gemacht. Am 26. Dezember wurde erstmals ein Jungtier dieser nur selten gehaltenen Affenart geboren. Besucher brauchen viel Geduld um den Nachwuchs beobachten zu können. In Deutschland pflegen derzeit nur der Zoo Duisburg und der Zoo Magdeburg diese Tierart.

Quelle: Zoo Duisburg / I. Sickmann

Schon länger hatten die Tierpfleger des Zoos den vagen Verdacht: Weibchen Serra könnte trächtig sein. Ein zunehmend kugeliger Bauch nährte die Vermutungen. Am 26. Dezember war es dann soweit. Für gewöhnlich kommen Serra und ihr Partner Melvin zuverlässig auf Zuruf angeflitzt, egal in welchem Winkel sie sich in der über 1.000 m² großen der Tropenhalle Rio Negro aufhalten. An diesem Morgen erschien aber keines der zwei Schwarzschwanz-Seidenäffchen am Frühstücksbuffet. Erst am Mittag ließen sie sich wieder Blicken – und hatten eine kleine, mausgroße Überraschung dabei.

„Uns ist sofort aufgefallen, dass Serra sehr zurückhaltend war. Dann haben wir aus der Ferne das Jungtier auf ihrem Rücken gesehen und uns wahnsinnig gefreut“

Tierpflegerin Aline Steinbach

Schwarzschwanz-Seidenaffen gehören zur Familie der Krallenaffen. Bei allen Arten dieser Tierfamilie ist die Jungtieraufzucht nicht nur Sache der Weibchen. Auch die Männchen und älteren Geschwister eines Familienverbandes kümmern sich regelmäßig um den Nachwuchs, verteidigen diesen vor Feinden und tragen Jungtiere auf dem Rücken umher. Nur zum Trinken werden die Jüngsten dann zurück zur Mutter gebracht.

Ursprünglich kommen Schwarzschwanz-Seidenaffen in den Regenwäldern West-Brasiliens, Ost-Boliviens und Nord-Paraguays vor. Wie die meisten Krallenaffenarten leiden auch sie unter dem stetigen Verlust ihres Lebensraums, der sich auch durch die jüngsten Brände in Südamerika nochmals deutlich verringert hat. In Duisburgs Tropenhalle Rio Negro droht Melvin, Serra und dem noch namenlosen Jungtier indes keine Gefahr. Den über 1.000 m² großen Regenwald teilen sie sich mit zahlreichen anderen, seltenen Tierarten. Goldene Löwenäffchen, Rote Sumpfspringaffen, Kleine Ameisenbären und Zweifinger-Faultiere zählen ebenso zu ihren Mitbewohnern, wie die stark gefährdeten Salvadori-Weißohrsittiche, die gefährdeten Montserrat-Trupiale oder die bereits im Freiland ausgestorbene Socorrotaube. Nicht zu vergessen Baby, der letzte Amazonas-Flussdelfin in einem Zoologischen Garten.

Besucher müssen aufgrund der üppigen Bepflanzung sowie der Große der Anlage somit Geduld mitbringen, den aktuellen Nachwuchs in Duisburgs Dschungel zu entdecken. Einen guten Überblick haben kleine und große Zoofreunde von der Besucherhütte. Von dieser lässt sich ein Großteil der Tropenhalle überblicken.